Schwache SSW um den Jahreswechsel

Mit einem starken Temperaturanstieg in 30 Kilometer Höhe (10hPa) zeigen die Stratosphärenprognosekarten zum Jahreswechsel eine Plötzliche Stratosphärenerwärmung (SSW). Dennoch verfehlt das Warming knapp die Kriterien für ein Major Warming: Ein Major Warming liegt nur dann vor, wenn die Temperaturen um mindestens 50 Grad in wenigen Tagen steigen. Im aktuellen Fall steigen die Temperaturen von minus 65 Grad am 27. Dezember auf etwa minus 20 Grad an. Das Warming (siehe Karten oben) liegt also im Grenzbereich zwischen einer schwächeren Erwärmung (Minor Warming: 25 bis 50 Grad Erwärmung) und einer richtigen Erwärmung (Major Warming: Mindestens 50 Grad Erwärmung).

Auffällig ist aber vor allem die rekordkalte Stratosphäre: Die Temperaturen in 30 hPa / ca. 25 km Höhe (rote Linie) liegen am unteren Ende dessen, was bis jetzt gemessen wurde (Bereich zwischen den beiden dünnen grauen Linien) bzw. haben die Rekordwerte bereits unterschritten. Viel kälter kann es dort oben also nicht mehr werden. Das nährt die Hoffnung auf eine Plötzliche Erwärmung in der Stratosphäre, die, nach heftigen Schneefällen in den USA, auch in Europa “Schwung in die Winterkiste” ab dem Jahreswechsel bringen könnte:

(Quelle)

Die Kombikarten (Luftströmungen und Temperatur) sehen das kommende Warming ebenfalls in etwa 16 km Höhe (100hPa) ab dem Jahreswechsel, hier eine Karte für Neujahr mit dem Wärmepol der NHK (W) über Kamchatka:

(Quelle)

Ein Beispiel für eine kräftige SSW ist der Januar 2013: Damals stiegen die Temperaturen von minus 70 sogar großflächig in den positiven Bereich an (Major Warming)…

(Quelle)

… mit entsprechenden winterlichen Folgen für Europa wie hier am Niederrhein mit Schnee bis Ende März:

(Schnee bis Ende März: Quelle)

Da darf man gespannt sein, wie es dieses Mal kommen wird…

Weitere Infos:Dissertation: Mesoskalige Prozesse am Polarwirbelrand