Kaltes Wasser: Island-Gletscher wächst nach 20 Jahren

Erstmals nach mehr als 20 Jahren Eisverlust wuchs der drittgrößte Gletscher im zentralen Hochland Islands 2015 wieder, wie der Wetterdienst in Island berichtete.


Der Hofsjökull hat 2015 um knapp einen Meter Dicke zugelegt. Die Gleichgewichtsgrenze seiner Eismassen wurde um 150 bis 200 Höhenmeter unter die vieljährige Durchschnittshöhe verlagert. Hauptgründe des starken Wachstums sind hohe Niederschlagssummen mit bis zu 8 Meter Schnee im Winter 2014/2015 sowie eine geringe Schmelze des Schnees wegen des kalten Sommers 2015 in Island und anderen Ländern Nordwesteuropas.

In den letzten beiden Jahren wurden zudem unterdurchschnittliche Lufttemperaturen im Nordatlantik südlich von Island gemessen, welche höchstwahrscheinlich auf die deutlich unterdurchschnittlichen Meeresoberflächentemperaturen auf dem Nordatlantik zurückzuführen sind:

Dieser “Cold Spot” der Meeresoberflächen- und Lufttemperaturen könnte den natürlichen Wechsel der AMO (zyklisch auftretende Zirkulationsschwankung der Ozeanströmungen im Nordatlantik) von der aktuellen Warmphase mit einem Peak um 2010 in eine zukünftige, natürliche Kaltphase darstellen…

… und somit nicht nur die lokalen, sondern auch die globalen Temperaturen kühlen, wie auch vom MetOffice zunehmend anerkannt wird:

Wir dürfen gespannt sein, was die anderen Gletscher Islands in den nächsten Jahren machen – vor allem vor dem Hintergrund eines beginnenden, kalten AMO-Regimes im Nordatlantik.