Die schwache Sonne als Thema der AGU-Tagung

Auf dieser Seite http://www.agu.org/meetings/fm09/lectures/lecture_videos/U34A.shtml ist die AGUTagung 2009 in San Francisco zur aktuellen Sonnenschwäche noch online und frei als zusammenhängendes Video aller Vorträge einsehbar. Wir haben das gesamte Video in den letzten Wochen angeschaut und die Key-Points der meisten Vorträge zusammengefasst:


1) In den letzten 50 bis 60 Jahren gab es ein Grand Solar Maximum – eine Periode so hoher Sonnenaktivität wie seit 8000 bis 10.000 Jahren nicht mehr. Dieses Maximum mündet aktuell in ein neues Sonnenminimum

2) Starke kosmische Strahlung (indirekt bestimmt durch die Produktionsrate von Neutronen in %), die in die Erdatmosphäre eindringt, korreliert aufgrund geringer Sonnenwinde mit Sonnenminima wie dem des Dalton- , Maunder- , Spörer- oder Wolfminimum. Geringe kosmische Strahlung korreliert mit Sonnenmaxima wie z.B. dem bereits zurückliegenden modernen Sonnenmaximum von etwa 1940-2000:

(Quelle)

3) Durch die Abnahme der Sonnenwinde während des aktuellen Sonnenminimums konnten Wissenschaftler Rekordwerte für die in die Erdatmosphäre eindringende galaktische kosmische Strahlung (GCR) messen. Während der kommenden Jahrzehnte ist somit mit einer Rekord-Einstrahlung der galaktischen kosmischen Strahlung seit Aufzeichnungsbeginn zu rechnen.

4) Auf dem Weg vom zurückliegenden Sonnenmaximum in ein neues Minimum ab 2020 / 2022 messen Forscher beim heliosphärischen Magnetfeld eine rasche Abnahme ab 2006 / 2009, wie die roten Pfeile andeuten:

(Quelle)

5) In den letzten 8000 Jahren konnten nach
10BE Messungen sowie nach dem Verhältnis von C14 zu C12- Isotopen rund 22 Grand Minima Events in der Größenordnung des Maunderminimums nachgewiesen werden.

6) Während besonders schwacher Sonnenaktivität sind verstärkt Solar Energetic Partikle (SEP)- Events wahrscheinlich. Hinweise darauf findet man in Paleo Cosmic Ray-Records: Das größte bekannte Event war das “Carrington-Event”1859. Ein solcher Sonnensturm in der heutigen Zeit wäre sehr problematisch, da von großflächigen bis hin zu kontinentalen Stromausfällen ausgegangen werden muss.

7) Konvektionsströme innerhalb der Sonne werden primär durch die differenzielle Rotation der Sonne und durch meridionale Konvektionsströme in der Konvektionszone aufrecht gehalten. Auch kleinräumige Konvektionszonen nahe der Sonnenoberfläche sind wichtig. Dabei wird die Bewegung / Wanderung der Sonnenflecken durch die differenzielle Rotation der Sonne bestimmt. Sie bestimmt ferner den Zusammenhang der Umpolung der Gesamtsonne einerseits (Polumkehr) mit der zeitlich versetzten lokalen Umpolung (schwarz/weiß im Magnetogramm) der Sonnenflecken andererseits (Halezyklus, Schwabezyklus), deren Polung stets hemisphärisch entgegengesetzt ist und sich etwa alle 11 bzw. 22,1 Jahre umkehrt.