Das Ende des Modernen Sonnenmaximums
Hintergrundinformation
Die Grafik zeigt die beobachteten und i.d.R. elfjährigen Aktivitätszyklen unserer Sonne von 1600 bis 2000 sowie die mögliche Entwicklung bis 2100 nach Ansicht russischer Solarforscher. Deutlich sind die Einbrüche der Sonnenaktivität während des Maunderminimums von 1645 – 1715 sowie zum weniger intensiven Daltonminimum von 1790 – 1830 zu sehen. Ferner zeigt die Grafik aber auch eine erhöhte Sonnenaktivität im zurückliegenden 20. Jahrhundert. Diese Zeit von 1950 bis etwa 2000 ist als Modernens Sonnenmaximum bekannt. Vorhersagen und Prognosen für die zukünftige Aktivität der Sonne sprechen aber allesamt wieder ein schwaches Bild. Unklarheiten bestehen lediglich in der Intensität und Dauer diser Schwäche. Sicher ist, dass wir uns auf dem Weg in ein neues Grand Solar Minimum befinden:

(Quelle)
Der obere Teil der Grafik zeigt die Fluktuationen in der Strahlungsintensität in Watt/m². Es fällt direkt auf, dass diese Schwankungen sehr gering sind und sich im Rahmen von +/- 0,2 % bewegen. Das bedeutet eine effektive Veränderung der Strahlungsstärke der Sonne zwischen aktiver und inaktiver Phase von nur 3w/m²! Sollten diese minimalen Änderungen bereits solche gravierendere Effekte auf unser Klima haben wie sie während der kleinen Eiszeit beobachtet wurden? Es ist zu betonen, dass das Klimasystem auf äußere Veränderungen mit internen Rückkopplungsprozessen reagiert. Ist ein Prozess aus dem Gleichgewicht geraten, verstärkt er sich durch sog. positive Rückkopplungen von selbst. Schwächt sich ein Prozess hingegen ab, spricht man von einer negativen Rückkopplung (Feedback). Solche Effekte sind entscheidend für die klimatischen Veränderungen auf der Erde von Bedeutung selbst wenn die Strahlungsstärke der Sonne nur um 0,2% sinkt oder steigt. Dieses Beispiel zeigt wie sensibel unser Klima tatsächlich agiert und reagiert. Während der kleinen Eiszeit kam es zusätzlich zur geringen Sonnenaktivität auch zu einer gestiegenen vulkanischen Aktivität mit global abkühlender Wirkung. Eine einzige Eruption kann dabei das globale Klima vorübergehend um bis zu 0,5 Grad abkühlen lassen wie man am Beispiel des 1991 ausgebrochenen Vulkans Pinatubo auf den Philippinen eindrucksvoll beweisen kann. Ein weiterer, großer Vulkanausbruch ereignete sich im Zusammenhang mit dem Jahr ohne Sommer (1816) während des Daltonminimums. Es kam noch im Juli zu Schneestürmen in England und nahezu die gesamte Ernte verfaulte durch lange Regenfälle und Kälte selbst im Hochsommer. Als Ursache wird der Vulkanausbruch Tambora 1815 mit einem Vulkanexplosivitätsindex 7 (VEI 7 – zweithöchste Stufe) gesehen. Während solarer Minima konnten Forscher jeweils eine erhöhte Vulkan- und Erdbebentätigkeit nachweisen. Dauern solche Phasen mit großen Eruptionen über einen längeren Zeitraum an, kann die abkühlende Wirkung über Jahre und Jahrzehnte hinaus anhalten. Neben einer schwachen Sonne und einer gestiegenen Erdbeben- und Vulkanaktivität kam es zusätzlich noch zu Veränderungen der Großwetterlagen vor allem über Eurasien und Nordamerika, so dass eisige Kaltluft oft und weit nach Süden ausbrechen konnte und so die langen und schneereichen Winter erklärt werden können.
Die untere Grafik zeigt die aus C14-Daten rekonstruierten Sonnenfleckenzahlen (10-Jahres-Mittelwerte) für die vergangenen 11.400 Jahre (blaue Kurve). Die direkt beobachteten Sonnenfleckenzahlen seit 1610 werden durch die rote Kurve dargestellt. Die verlässlichen C14-Daten enden 1900. Die Rekonstruktion zeigt mehr als deutlich, dass ein vergleichbarer Zeitraum hoher Sonnenaktivität mehr als 8.000 Jahre zurückliegt (schraffierter Bereich). Die Zeitspanne mit anhaltend hoher Sonnenaktivität endete zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit dem Ende des 23. Sonnenzyklus (das Ende des Modernen Sonnenmaximums):
Vorhersagen zeigen durchgehend eine schwache Sonnenaktivität in den nächsten Jahrzehnten
Russland
Das russische Team um den Sonnenforscher Abdussamatov glaubt nach Auswertung der Sonnendaten der letzten Jahrzehnte seit einigen Jahren, dass ein neues Maunder-Minimum bevorstehen kann.
Großbritannien
Etwas weniger dramatisch sieht es das britische Forscherteam um Astrophysiker Mark Clilverd et al. Sie haben nicht nur die letzten drei Sonnenzyklen (21, 22, 23) nach Länge und Stärke richtig berechnet, sondern sehen nun auch mindestens drei schwache Zyklen (SC 24, 25 und 26 – davon 25 & 26 noch schwächer als 24) kommen. Die untere Grafik zeigt ihre Einschätzungen mit gepunkteten Linien bis 2100. Oberhalb 1800 erkennen wir das Dalton,- oberhalb 1700 das Maunderminimum:
Kanada
USA
Auch das Space Science Research Center in Orlando in den USA sieht den Trend zur globalen Abkühlung bis 2050.
NASA
Auch die NASA widmet sich mehr und mehr der Sonne zu und hielt am 2. März 2011 eine Pressekonferenz über die ungewöhnliche Ruhephase. Diese konnte per Audiolivestream verfolgt werden. Die NASA will in Zukunft die steuernden Prozesse der Sonne besser verstehen und ihre Forschung hinsichtlich der Sonnenaktivität intensivieren.
Landscheidt
Bereits 1989 wurde die Entwicklung der schwachen Sonne richtig von Herrn Dr. Landscheidt vorhergesagt. Die bis jetzt vorgestellten und aktuellen Prognosen über die zukünftige Stärke (Schwäche) der Sonne, decken sich verblüffend mit den schon im Jahre 1989 (!) vom deutschen Astrophysiker Dr. Theodor Landscheidt (verstorben 19.05.04) richtig vorhergesagten Sonnenzyklen. Auch Herr Dr. Landscheidt ging von einer globalen Abkühlung durch schwächer werdende Sonnenzyklen aus. Was Herr Dr. Landscheidt vorhersagte:
-> Die Sonne würde in den ersten Zyklen des 21. Jahrhunderts in ein neues Minimum eintreten
-> 1990 würde die Zahl der Sonnenflecken das Ende des modernen Maximums einleiten
-> Der Höhepunkt des nächsten Zyklus 23 2000/ 2001 würde schwächer ausfallen. (wurde beobachtet)
-> Der Zyklus 24 würde erheblich schwächer ausfallen. (wird aktuell beobachtet)
-> Mit Zyklus 25 würde das Minimum beginnen (bleibt gespannt abzuwarten)
Landscheidt hat auch den Super-El-NINO von 1997/98, mit dem vorerst letzten wärmsten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn, vorausgesagt und einen weiteren, schwächeren, für 2002, der die Abkühlung verbergen würde, dieses aber erst ab 2007 zunehmend deutlich würde. Landscheidt hat seine Vorausberechnungen auf der Grundlage von newtonscher Mechanik gemacht. Er vermutet, dass die Riesenplaneten über Magnetfelder Drehimpulse mit der Sonne austauschen und auf diese Art die Sonnenzyklen beeinflussen. Der Mechanismus, mit dem ein solcher Austausch die Sonnenaktivität beeinflussen könnte, ist aber noch nicht vollkommen verstanden. Seine Korrelationen und Kalkulationen vergangener Muster passen mit den vergangenen kleinen Eiszeiten, aber auch anderen klimatischen Ereignissen aus 5000 Jahren Paläoagrikultur zusammen.
In der Summe dürfen wir somit sehr gespannt sein, ob mit dem nächsten SC 25 das neue Sonnenminimum tatsächlich beginnen- und wie lange es andauern wird.