Die Sonne fast fleckenlos – trotz Maximum-Monate!

Das wir aktuell den schwächsten Sonnenzyklus seit 100 Jahren erleben und die Sonne in den nächsten Jahren sogar noch schwächer wird, sollte sich herumgesprochen haben. Die Beobachtung der aktuellen täglichen Sonnenflecken (daily SSN) ist ebenso historisch – und könnte wegweisend für die Sonne im Maximum der kommenden Zyklen (25/26/27/…?) werden.

Spaceweather.com schrieb am 11.September passend: “if this is Solar Max, it looks a lot like Solar Min”

Schon zu Beginn des aktuellen Zyklus gab es einen scharfen Anstieg der Sonnenflecken auf den bisherigen Tages-Höchstwert im Februar 2012. Im Mai 2013 (rot umkreist) gab es mit 212 den zweiten Tages-Peak der Sonnenfleckenanzahl, der jedoch nicht mehr die hohen Werte vom Februar 2012 erreichte. Seit dem sinkt die Anzahl der Sonnenflecken wieder ab und erreicht nach einem scharfen Abfall im August / September 2013 in diesen Tagen einen ungewöhnlichen Tiefpunkt für die Zeit um das eigentliche Fleckenmaximum (blau umkreist). In der folgenden Grafik werden die gegenüber der internationalen Zählweise (Ri/SIDC) deutlich erhöhten amerikanischen NOAA sunspot numbers (Boulder) als rote Linie dargestellt:

(Quelle) 

Diese Tabelle mit den deutlich überhöhten Boulder-Daten von NOAA (mittig) zeigt in welchen Regionen der Sonne gerade Flecken auftreten. Nachfolgend  kann man sich die SSN mit der einfachen Formel  (total spot count + 10 * number of spotted regions) selber errechnen. Zeigt die Sonne also 4 Flecken in einer Region A sowie 2 Flecken in einer Region B, so ergibt sich für die SSN ein Wert von 26. Der 15. September zeigte nach dieser Zählweise nur eine SSN von 12(!) - einen extremen Tiefpunkt für ein Maximum (siehe Titelbild –  die blanke Sonne trotz Maximum-Monate).

Während einige bereits das Zyklusmaximum, welches sich gewöhnlich auf das Fleckenmaximum bezieht, mit dem Höhepunkt im Februar 2012 und mit dem Abfall im August / September als überschritten ansehen, erwarten andere, z.B. NOAA, noch einen weiteren Höhepunkt im ersten Halbjahr 2014. Sollte dem so sein, wäre das eigentliche Flecken-Maximum noch nicht erreicht und wir befänden uns in einen tiefen Tal zwischen zwei Flecken-Peaks des aktuellen Zyklus. Anfang 2014 wissen wir mehr…

Mit den Beobachtungen liegen Livingston & Penn im Trend: Sie vermuten, dass die Sonne ab 2015 kaum noch Flecken produzieren wird. Es gilt also weiter: Dalton- oder Maunder-Minimum ab 2022?!: Sunspots may vanish by 2015…

Schaut man auf die Fleckenanomalie von Zyklus 1 bis jetzt, so erkennt man, dass die Fleckenaktivität der Sonne weiter annähernd nicht mehr aus dem Niveau des Dalton-Minimums während der letzten Kleinen Eiszeit herauskommt:



(Quelle) (Datenquelle)

Auch der AP Index ist trotz aktueller “Maximum-Monate” im Vergleich zum AP-Maximum des letzten Zyklus 23 (in 2003) mit nur 8 Zählern im Schnitt weiter anhaltend gering:

Zum AP-Maximum 2003 sorgten starke Sonnenwinde und in der Folge hohe KP-Werte für Polarlichter bis Süddeutschland:

(Quelle)

Mit den aktuellen Beobachtungen liegen wir ebenfalls weiter gut im Trend der Vorhersagen von Landscheidt, der schon 1989(!) ein neues Sonnenminimum für Jahrzehnte kommen sah:

 1. Die Sonne würde in den ersten Zyklen des 21. Jahrhunderts in ein neues Minimum eintreten (wird erwartet)

2. 1990 würde die Zahl der Sonnenflecken das Ende des modernen Maximums einleiten (wurde beobachtet)

3. Der Höhepunkt des nächsten Zyklus 23 2000/ 2001 würde schwächer ausfallen. (wurde beobachtet)

4. Der Zyklus 24 würde erheblich schwächer ausfallen. (wird aktuell beobachtet)

5. Mit Zyklus 25 würde das Minimum beginnen (wird erwartet)

Die beobachtete Entwicklung dürfte allen Winter-Fans Freude bereiten…