Arktis: Meereisvolumen von 2012 bis 2016 verdreifacht: Die AMO schaltet auf kalt!

Die Gegenüberstellung der Karten mit der Ausbreitung und der Dicke der arktischen Meereisflächen zeigt von August 2012 bis August 2016 – also in nur 4 Jahren – eine Verdreifachung des mehrjährigen, mind. 1,5 m dicken Meereises in der Arktis wieder auf das Durchschnittsniveau der Jahre 2004 bis 2013 (graue Linie, rechte Grafik):

 



Da schon im August durch die bereits dann schon wieder negative Strahlungsbilanz in den hohen Breiten der Winter in der Arktis beginnt und somit aktuell die Temperaturen (rote Linie) über 80° Nord schon dauerhaft unter Null Grad (blaue Linie) fallen…

… sollte das Meereisvolumen ab jetzt bereits wieder zunehmen – die Enteisungsphantasien einer angeblich eisfreien Arktis schon im Sommer 2016 sind somit schon jetzt falsifiziert.

Wird nicht der sprunghafte Anstieg des Meereisvolumens von 2012 bis 2016 sondern ein längerer Zeitraum ab 1980 betrachtet, so zeigt sich auf den ersten Blick anscheinend ein ungebrochener Trend der rapiden Abnahme des Meereisvolumens:

Dabei ist aber schon jetzt klar, dass das Meereis der Arktis neben Winden und Niederschlägen entscheidend durch zyklische Änderungen der Ozeanströmungen wie z. Bsp. der AMO bestimmt wird: Durch den natürlichen Phasenwechsel in ein negatives, kaltes AMO-Regime in den nächsten Jahren, fallen die Oberflächentemperaturen (SST) des Nordatlantiks zunehmend um 0,5 bis 1 K ab – mit einem voraussichtlichen Tiefpunkt um 2050. Die markante Abnahme der SST im Nordatlantik hat nicht nur einen Effekt auf das Klima in weiten Regionen der Nordhalbkugel inklusive der Gletscherbildung in den Alpen, sondern sie beeinflusst auch im großen Maße die Meereisbildung in der Arktis: Die Zu- oder Abnahme des Meereises unterliegt somit maßgeblich natürlichen Schwankungen.

Die nächste Grafik belegt diesen engen Zusammenhang zwischen Meereisentwicklung und Schwankungen der Ozeanströmungen/Ozeantemperaturen durch natürliche Zyklen. Wir erkennen z. Bsp. einen sukzessiven Anstieg der Wassertemperaturen ab 1980 (AMO kippt langsam in ein positives Regime) gefolgt von der Abnahme des Meereisvolumens (thickness anomalies) in der Karasee:

Betrachten wir nicht das Meereis-Volumen sondern die tatsächliche Ausbreitung des Meereises (extend), so zeigt sich ein starker Zusammenhang zwischen dem Beginn der natürlichen Warmphase der AMO ab etwa 1995 und der Abnahme des Meereises mit einem Rekord-Tief 2007:

(Quelle)

Damit reiht sich die o.g. Studie in eine Fülle von weiteren wissenschaftlichen Arbeiten ein, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen den durch die Sonne angetriebenen Ozeanströmungen und dem Erdklima sehen:

Variations in regional precipitation and temperature have long been determined to be strongly correlated with natural oceanic-atmospheric circulation patterns, or oscillations. The Atlantic Multidecadal Oscillation (AMO), Pacific Decadal Oscillation (PDO), North Atlantic Oscillation (NAO), and El Niño-Southern Oscillation (ENSO) have all been found to significantly influence changes in surface air temperature and rainfall (climate) on decadal and multi-decadal scales, and these natural ocean oscillations have been robustly connected to changes in solar activity. (Quelle)

Da die Sonnenaktivität aktuell in ein neues Grand Solar Minimum fällt, und die AMO von einer natürlichen Warmphase in eine Kaltphase kippt…

(Quelle)

… dürfte es noch spannend werden, wohin die Meereis-Reise der Arktis in den nächsten Jahren tatsächlich geht. Der Temperaturabfall des Nordatlantiks hat zumindest schon ab 2010 begonnen und wurde als auffällige “Kaltwasseranomalie im Nordatlantik” schon oft in den Medien diskutiert. Wie Wetter-Online berichtete, sei über die Kaltwasseranomalie wenig bekannt – dabei liegt doch der Zusammenhang zwischen der AMO und der beobachteten Kaltwasseranomalie seit 2010 auf der Hand: Die AMO schaltet auf KALT:

Die Reise eines Segelschiffes, welches in diesem Sommer mit einer Crew von Klimaexperten die Arktis umfahren will um auf die Erwärmung der Arktis und das schwindende Meereis hinzuweisen, steckt zumindest immer öfter im dicken Eis fest und kämpft mit Eisbergen,…

(Quelle)

 

… so dass es während diverser Ausweichmanöver wegen des Eises zu einer Zick-Zack-Route des Segelschiffes “Northabout” kommt, welche live im Internet verfolgt werden kann:

(Quelle)

Für die Klimaexperten scheint das eisige Meereis offensichtlich sehr überraschend zu sein…