Antarktis: Droht der Larsen-C-Eisschelfkollaps?

Während das Eis der Antarktis kräftig wächst, sagen einige Glaziologen einen gigantischen Zusammenbruch des Larsen-C-Schelfeises voraus.  Als Schelfeis oder Eisschelf bezeichnet man eine große Eisplatte, die auf dem Meer schwimmt, von Gletschern, Eisströmen oder Eiskappen gespeist wird und noch mit diesen verbunden ist. Das Larsen-C-Eisschild ist in der Region der antarktischen Halbinsel das mit Abstand (noch) größe Schelfeisgebiet:

Das Larsen-A-Eisschild hat sich von 1993 bis etwa 1995 aufgelöst. Das Larsen-B-Eisschild kollabierte im Jahre 2002, nachdem es während des gesamten Holozäns seit über 10.000 Jahren stabil war. Dieser Kollaps ereignete sich abrupt und nicht wie geöhnlich durch langsames Kalben an der Außengrenze der Eisschilde oder durch Abschmelzen. Jetzt soll auch das gigantische Larsen-C-Eisschild kurz vor dem Kollaps stehen. Dies erwartet ein Team von Glaziologen der University of Alaska in einer neuen Studie. Darin sagte der Glaziologe Erin Pettit, dass das riesige Eisschelf kurz davor stünde, im Februar und März 2016 in Millionen von Eisbergen zu zerbrechen, wenn der antarktische Sommer zu Ende geht:

“An ice shelf about 1,000 feet thick and a third the size of Rhode Island is on the verge of shattering into millions of icebergs during February or March, the end of Antarctica’s summer.”

Wenn dies so einträfe, werde man sich dieses Naturschauspiel aus sicherer Entfernung ansehen. Zusätzlich wollen die Forscher aus einem übrig gebliebenen Schelfeis-Segment des ehemaligen Larsen-B-Schelfes (Scar Inlet-Schelf) Daten sammeln.

Ziel ist es die Frage zu beantworten, warum seit den 90ern das Kollabieren der Eisschelfe in der Region der antarktischen Halbinsel dramatisch zugenommen hat. Das Kollabieren von Eis-Schelfen ist im Bezug auf die Eisbilanz der antarktischen Halbinsel negativ zu bewerten, da im Falles eines Kollapses das inländische Gletschereis an dieser Stelle schneller nachströmen kann und so zu einem weiteren Eisverlust führt.